Natürlich möchte keine Frau, die gerade erfahren hat, dass sie Schwanger ist, sich darüber Gedanken machen, dass sie eine Fehlgeburt erleiden könnte. Aber es passiert leider viel viel öfter, als Freundinnen, Bekannte, Cousinen oder Arbeitskolleginnen uns davon erzählen.
Auch im Internet gibt es darüber nicht sehr viel zu finden. Einige Foreneinträge und Erfahrungsberichte über die natürliche Fehlgeburt. Sonst nur Artikel über den Ablauf einer Ausschabung.
Dieser Artikel behandelt die natürliche Fehlgeburt, die von Ärzten sehr skeptisch gesehen wird.
Meine Intention ist nicht die, schwangeren Mama’s Angst zu machen, eine Fehlgeburt zu erleiden. Viel mehr geht es mir darum, den Frauen, die in dieser Situation sind und Informationen suchen, Mut zu machen. Ihr seid nicht alleine und ihr dürft selber entscheiden, was mit eurem Baby passieren soll. Nicht euer Arzt.
In 20-50% der Frühschwangerschaften, passiert es, dass die Schwangerschaft nicht weiter voranschreitet und die Entwicklung auf einmal Stoppt.
Häufig entwickelt sich bereits aus der Fruchthöhle kein Embryo. Das Herzchen fängt nie an zu schlagen, weil der Körper entschieden hat, dass dieses Erbgut keine Überlebenschance hat.
Stoppt der Körper die Schwangerschaft in den ersten 7 bis 8 Wochen, wird die Fruchthöhle knapp 5 Millimeter groß.
Was passiert nun im weiblichen Körper?
Der Körper produziert, um die Einnistung und alle weiteren Abläufe der Schwangerschaft zu ermöglichen und diese zu erhalten, das Hormon HCG. Die Konzentration im Blut nimmt täglich zu und ist je nach Test, einige Tage vor bzw. nach dem 28. Zyklustag hoch genug, um einen positiven Schwangerschaftstest anzuzeigen.
Wächst die Fruchthöhle nun nicht weiter, stoppt der Körper die HCG Produktion und der Wert sinkt langsam wieder. Irgendwann (jeder Körper hat seinen eigenen Rhythmus und seinen eigenen Plan), merkt der Körper, dass „etwas nicht stimmt“. Kurze Zeit später, beginnt der Körper das nicht lebensfähige Geschöpf abzustoßen.
Die Gebärmutter zieht sich, wie während der Monatsblutung, zusammen. Die Menge, Dauer und Stärke der Blutung variiert von Frau zu Frau.
Manchmal dauert es nur einige Tage, bis der Körper anfängt, manchmal kann es mehrere Wochen dauern.
Fakt ist, dass in den ersten 12 Wochen einer Schwangerschaft eine natürliche Fehlgeburt die schonenste Art für Mama, als auch Gebärmutter ist. Vorausgesetzt natürlich, dass keine lebensbedrohlichen Umstände vorliegen, die eine Ausschabung medizinisch notwendig machen. Dies sollte in jedem Fall individuell mit Arzt oder Hebamme abgeklärt werden. Ich persönlich würde euch erstmal zu einem Gespräch mit eurer Hebamme raten. Diese hat im Regelfall mehr Erfahrungen mit natürlichen Fehlgeburten.
Bei der natürlichen Fehlgeburt, werden Plazenta und Fruchthöhle (oder Embryo, wenn das Baby sich bereits so weit entwickelt hat) umschlossen. Wenn der Körper soweit ist, beginnt die Blutung.
Hebammen nennen diesen Prozess eine „kleine Geburt“.
Man spürt deutlich wehenartige Kontraktionen, die dafür sorgen, dass Schleimhaut und Baby-Anlage nach draußen gelangen können.
Sind Plazenta und Fruchthöhle oder Embryo geboren, lassen die Kontraktionen meist nach und der Blutfluss wird schwächer. Wenn alles komplett abgeblutet ist, was durchaus einige Tage dauern kann, hört die Blutung nach und nach wieder auf.
Der HCG Wert sollte weiterhin von Hebamme oder Arzt kontrolliert werden. Im Unschwangeren Zustand ist ein Wert von 0-4 normal.
Manchmal kommt es vor, dass noch Geweberest oder Schleimhaut zurückbleiben. Meistens fängt der Körper dann noch einmal mit einer etwas Stärkeren Blutung an, um jegliche Gewebsreste loszuwerden. Sollte dies nicht der Fall sein, der HCG Wert aber schon stark gesunken sein, ist es in Absprache mit dem Arzt aber möglich, den nächsten Zyklus abzuwarten und darauf zu bauen, dass die Gebärmutter danach leer ist.
Ein weiterer Aspekt einer kleinen Geburt, ist der Abschied. Viele Frauen fühlen sich nach einer Ausschabung schlagartig leer. „Ihr Baby“ ist einfach weg. Bis der Kopf diesen Verlust verarbeitet hat, kann es ein wenig dauern.
Oftmals ist es so, dass Frauen, die auf die natürliche Fehlgeburt warten, sich so von ihrem Kind verabschieden können. Oft stellt sich im Nachhinein eine gewisse Art von Stolz ein, dass ihr Körper diese Aufgabe alleine geschafft hat.
Leider ist diese Methode bei uns in Deutschland nicht mehr üblich. Eine informierte Frau, muss um ihre natürliche Fehlgeburt kämpfen.
Ganz im Gegensatz zu Ländern wie den Niederlanden, Dänemark, Schweden oder Norwegen. Hier sind Ausschabungen eher unüblich. Der Körper darf und sollte diese Aufgabe alleine schaffen und im Notfall wird er medizinisch unterstützt.
In Deutschland wird vom Gynäkologen meist direkt zu einer Ausschabung gedrängt.
Hierbei wird, meist ambulant und unter Vollnarkose in einer 10-minütigen Operation, die ganze Gebärmutter plus Gärmutterhals mit einem scharfen Löffel vom Gewebe befreit. Da die Operation „blind“ durchgeführt wird, muss die komplette Gebärmutter ausgeschabt werden. Nur so ist man sicher, dass keine Gewebereste in der Gebärmutter verbleiben.
Dies führt zu kleinen Rissen in der Gebärmutterwand. Es kann zudem passieren, dass die Gebärmutterwand durchstoßen wird. Dabei können sogar umliegende Organe beschädigt werden.
Fakt ist: An einer natürlichen Fehlgeburt verdient keine Klinik etwas. Der Frauenarzt kann allerhöchstens Beratung und Ultraschall absetzen. Das war’s aber auch schon. Kein Zimmer, keine Verpflegung, keine Beratungs- und Aufklärungsgespräche, keine Blutabnahmen.
Auch die Pharma-Industrie geht leer aus. Keine Tablette vor der OP, keine Vollnarkose, keine Schmerzmittel für danach.
Sollte nicht jede gesunde Frau, bei der eine natürliche Fehlgeburt keinerlei Risiken birgt, nicht selber entscheiden dürfen, für welchen Weg sie sich letztendlich entscheidet?
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Bei mir wurde in der 6+3 eine leere Fruchthöhle diagnostiziert. Bei mehreren Freundinnen und Bekannten zeigte sich der Embryo erst in der 8./9. SSW. Meiner Meinung nach also zu früh um eine endgültige Diagnose zu erstellen. Trotzdem waren alle Frauenärzte der Meinung ich soll zu einer ausschabung. Ich wurde mit meinen Gedanken. Zu warten allein gelassen. Ich kann mich mit dem Gedanken dass es leer bleibt noch nicht ganz anfreunden, zudem habe ich bei einer Ausschabung das Gefühl ich würde abtreiben. Ich bin der Meinung, wenn das Baby nicht mehr bleiben möchte soll es natürlich abgehen. Als ich dies meiner Frauenärztin mitteilte wollte sie mir Medikamente geben um den natürlichen Prozess zu unterstützen. Dabei möchte ich noch warten. Warten ob sich vll doch noch was zeigt. Ich bin schockiert über die Ärzte die Frauen sehr schnell zu einer ausschabung drängen. Mir geht es gut und ich habe keinerlei körperliche Beschwerden. Was viele nicht wissen, auch bei einer Fehlgeburt hat man Anspruch auf Hebammenhilfe, die ich auch in Anspruch nehmen werde. Vll entwickelt sich noch was. Vll aber nicht. Aber ich werde mir nicht den vorwurf machen, dass ich nicht zu lange gewartet habe. Ich gebe mir und dem Baby noch 2-3 Wochen Zeit.
Ich persönlich finde es wirklich sehr schön und stark von dir, erstmal auf deinen Körper und deine Intuition zu hören. Oftmals verlieren wird das bei all dem medizinischen leider aus den Augen.
Wenn du eine Hebamme findest, dann nutze die Chance, dich auch mit ihr auszutauschen und dir eine weitere Meinung einzuholen. Denn auch deine Hebamme kann im Falle einer Fehlgeburt überwachen, ob dein HCG Wert wieder sinkt.
Solange es dir gut geht, bleibe bei deinem Wunsch und vertraue auf deinen Körper.
Bei mir wurde letztes Jahr einmal in der 8. SSW eine Missed Abortion festgestellt, und einmal in der 6. SSW ein Windei.
Mein Frauenarzt ist zum Glück sehr einfühlsam. Er überließ mir die Entscheidung zwischen Ausschabung und natürlicher Fehlgeburt, hat mir jedoch eine natürliche Fehlgeburt empfohlen, da dies schonender für den Körper ist.
Beide Male dauerte es etwa 10 Tage, bis es losging. Mein FA hat mir seine Handynummer gegeben. Ich habe ihm Bescheid gegeben, als es losging. Er hat mich dann dreimal täglich angerufen und sich nach mir erkundigt. Er fragte jedesmal, ob er zu mir nach Hause kommen soll, aber das war zum Glück nicht nötig.
So schlimm das war, so stolz bin ich doch, dass ich es alleine geschafft habe.
Liebe Corinna,
es tut mir sehr leid zu lesen, dass du schon zweimal ein neues Leben wieder verabschieden musstest. 🙁
Umso mehr freut es mich, wie einfühlsam und geduldig dein Frauenarzt mit den Fehlgeburten umgegangen ist.
Natürlich ist ein natürlicher Abgang nicht für jede Frau das Richtige, manche möchten das ganze „hinter sich bringen“ um schnell damit abschlie0en zu können, aber für viele ist es so, wie du es auch beschreibst, denn so ging es mir auch: Man ist stolz auf sich und seinen Körper. Man bekommt Selbstbewusstsein, eventuell ein wenig mehr Zugang zur eigenen Intuition und kann Abschied nehmen. Meistens schweißt es auch noch mehr mit dem Parnter zusammen.
Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du bald eine komplette Schwangerschaft erleben darfst und diese am Ende mit einer wunderbaren, selbstebestimmten Geburt abschließen kannst. 🙂
Mein Arzt drängte mich auch zu einer Ausschabung da sich mein Embryo entwickelt hatte. Bei der Kontrolle nach der Ausschabung wollte er sofort noch einmal operieren, es hätte sich Blut gestaut. Da ich dies unbedingt vermeiden wollte holte ich mir eine zweitmeinung ein. Dabei wurde festgestellt, dass der Arzt bei der Ausschabung die Fruchthöhle gar nicht entfernt hatte sondern wohl nur eine Zyste. Bei Konfrontation gab er es zu, reagierte jedoch absolut unschön mir gegenüber. Nun warte ich bis mein Körper es natürlich schafft und fühle mich damit wesentlich besser, auch wenn das lange Warten nicht einfach ist
Vielen Dank für deinen Beitrag. 🙂
Das tut mir leid zu lesen, das du so schlechte Erfahrungen gemacht hast. Soetwas kann natürlich leider immer passieren.
Ich drücke dir für den jetzt gewählten Weg auf jeden Fall die Daumen. Ich hoffe du kannst auch ein Stück weit gestärkt, aus dieser Erfahrung heraus gehen.
In der 10 SSW. haben bei mir Blutungen eingesetzt. Wir fuhren daraufhin in die Klinik wo man mir sagte, dass das Baby zu klein sei und keinen Herzschlag hat. 2 Tage später hatte ich ohnehin einen Termin bei meiner FÄ. Dort bestätigte sich leider der Verdacht einer FG da auch das HCG von zuletzt 4.000 auf 1.000 gesunken war. Meine FÄ kannte ich noch nicht lange, da ich erst gewechselt hatte aber ich hatte von Beginn an einen guten Eindruck von ihr. Sie erklärte mir, dass ich meinem Körper einfach vertrauen und die Natur machen lassen soll. Da ich von Familie/Freunden bislang nur von Ausschabungen gehört hatte fragte ich nach, ob das nicht nötig sei. Sie erklärte mir, dass der natürliche Weg der schonendste sei und wie ich sie im Notfall erreiche. Natürlich bin ich sehr traurig, zumal es auch meine 1. Schwangerschaft war. Aber ich bin dankbar diesen Weg so gehen zu können und mein Baby so auf diesem Weg begleiten zu können.
Liebe Vanessa,
vielen Dank, dass du deine Erfahrungen und Gefühle teilst. Es tut mir sehr leid, dass du diese Erfahrung machen musstest, aber freut mich unglaub, zu lesen, dass du so eine tolle Frauenärztin hast, die dir und deinem Körper (bzw. somit ja generell all ihren Patientinnen) so viel Vertrauen schenkt. Ich finde auch, das Angst hier der falsche Weg ist. Und viele viele Frauen wissen ja leider gar nicht, dass es diese Möglichkeit des natürlichen Abgangs gibt, sollten sie es doch wissen, werden sie aber oft in die Richtung Ausschabung gedrängt. Daher finde ich es so wertvoll, dass du selber entscheiden durftest und die Mglöchkeit hattest, sie im Zweifel anzurufen. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du bald eine intakte und windervolle Schwangerschaft genießen darfst!
Entschuldigung, kein Embryo sollte es heißen. Bei der Kontrolle einer anderen Ärztin, welche die unentfernte Fruchthöhle entdeckte, würde dann auch noch ein nicht lebender Embryo festgestellt.
Ich bin gerade dabei den Weg ein natürlichen Fehlgeburt zu gehen. Ich hoffe das ich und mein Baby so ein harmonisches Abschied nehmen haben . Ich bin mit 47 einfach schwanger geworden und jetzt dürfen wir doch nicht zusammen sein.
Ich habe heute erfahren dass mein Embryo nicht mehr da ist und der Dottersack zusammen gefallen ist.
Ich hatte im November schon mal einen Missed abort samt Ausscharbung… aber ich wusste auch gar nicht dass es anders geht. Ich habe gestern noch utrogestan genommen. Nun lasse ich es weg und warte darauf dass hoffentlich bald eine Blutung einsetzt. Ich würde gerne den natürlichen Weg gehen diesmal. Ich hoffe das klappt.
Das tut mir sehr leid, ich weiß ganz genau, wie du dich gerade fühlst. 🙁
Meine Daumen sind gedrückt, dass du die Chance hast, dein kleines Sternchen auf natürlichem Wege gehen zu lassen.
Vielleicht findest du eine Hebamme die dich (seelisch) unterstützen kann. Da du schwanger bist, hast du Anspruch auf diese Hilfe.
Alles Liebe für dich!
In der 8 SSW festgestellt das das Baby nun erst Ssw 6 ist und keine Herztöne hat. Theoretisch müsste es seit 2 Wochen nicht gewachsen sein. Meine FÄ ließ mir die Wahl. Ich hatte schon mal eine AS. Nun hab ich mich für den natürlichen Weg entschieden. Leider kommt keine Blutung. Ich warte schon 1 Woche und habe nun noch 1 Woche Zeit. Sonst müsste ich zur Ausschabung. Was kann ich tun? Ich kann schlecht in der Arbeit plötzlich weg, da ich im sozialen Bereich arbeite.
Liebe Grüße
Mel
Liebe Mel,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Es tut mir sehr leid, dass dein Baby sich wahrscheinlich nicht entwickelt hat. 🙁
Die Frage ist aber nun, mit welcher Begründung hast du nur noch 1 Woche Zeit? Hat deine Ärztin den HCG Wert bestimmt und nach einer Woche kontrolliert? Der muss ja erstmal ansinken, damit eine Abbruch-Blutung einsetzen kann. Vorher „merkt“ der Körper nicht, dass die Schwangerschaft nicht mehr besteht.
Auch eine Gefahr für eine Infektion ist in der Regel nicht erhöht. Hast du Fieber oder andere Sympthome? Dann muss das kontrolliert werden, oder wenn du übermäßig viel Blut verlierst. Andernfalls kann man erstmal warten.
Wenn du weitere Fragen hast, kannst du mir auch gerne eine E-Mail schreiben oder mich anrufen.
Kontaktdaten findest du hier auf der Webseite.
Liebe Grüße und alles Gute, Marie